Wohlwollen in der Partnerschaft
Guter Wille in der Partnerschaft
Wohlwollen ist eine gütige und offene Haltung, die nicht nur im zwischenmenschlichen Zusammenleben im Alltag, sondern auch, und da besonders, in der Partnerschaft die Grundlage des Miteinanders darstellt.
Immanuel Kant beschreibt dies so:
„Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille“. Fehle dieser, können alle anderen Tugenden „auch äußerst böse und schädlich werden“.
Am Anfang war ein aufrichtiges Interesse füreinander
Ursprünglich wollte man glücklich Zusammensein und man konnte es kaum erwarten dem anderen so oft wie möglich nah zu sein. Frisch verliebte Paare reden nicht nur, sie hören einander zu und wollen verstehen, sie bemühen sich umeinander. Sie erleben sich als wohlwollende Partner, die ein aufrichtiges Interesse füreinander zeigen.
Ein schleichender Prozess
Wenn Paare zu mir in die Praxis kommen, erlebe ich sehr oft, dass Sie schon viel zu lange eine feindselige Haltung miteinander gelebt haben. Diese belastende Form des Miteinanders hat sich schleichend in der Partnerschaft ausgebreitet.
Aus Herzlichkeit und Zugewandtheit wurde Gewohnheit. Was der Partner erzählt, interessiert plötzlich nicht mehr. Der Wunsch dem anderen nah zu sein weicht dem Wunsch nach Autonomie. Plötzlich kämpft jeder um seine Sicht der Dinge, um seine Wünsche und Bedürfnisse.
Plötzlich empfindet man Feindschaft
Wenn sich Paare in einem Konflikt als Feinde empfinden, dann liegt es daran, dass man das Verhalten des anderen als Angriff interpretiert. „Du tust das absichtlich“, „Du willst mich nur kränken“, „Du willst mir Schaden zufügen und mich verletzten“ usw.
Diese Unterstellungen werden als richtig und wahr empfunden. Es gilt, diese Annahme genau zu überprüfen. Was will mein Partner mir eigentlich sagen? Wohlwollen in diesem Zusammenhang bedeutet, sich einmal zu überlegen, ob der Partner einen wirklich schädigen oder das Leben zu Hölle machen möchte oder ob es ihm nicht möglich ist, anders über das zu sprechen, was ihn bewegt.
Den Leidensdruck beenden
Der für beide Partner entstehende Leidensdruck macht es schwer, nahezu unmöglich, eine „selbstgestrickte“ Lösung zu finden. Hier kann nun die Paartherapie ansetzen. Es ist ein erster Schritt sich auf einer partnerschaftlichen Ebene dem Problem zu nähern und dem Partner mit einer gütigen und wohlwollenden Haltung zu begegnen. Den Weg, den dann beide Partner für sich finden, hängt ganz von Ihnen selbst ab.